Quelle: Haus und Grund
Die Gefahr heftiger Niederschläge mit teils
verheerenden Folgen für Anwohner wird häufig unterschätzt. Um Starkregen
handelt es sich, wenn in einer Stunde mehr als 10 Millimeter Regen,
sprich 10 Liter auf einen Quadratmeter prasseln, oder in sechs Stunden
mehr als 20 Millimeter Niederschlag fallen. Der Deutsche Wetterdienst
warnt bei absehbaren Bedrohungen. Allerdings können die Meteorologen bei
einem Tiefdruckgebiet Starkregenereignisse nicht genau vorhersagen.
So wundert es nicht, dass im Juni 2017 im Berliner
Umland die Gemeinde Leegebruch nach heftigem Regen mit 250 Liter pro
Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden in Wassermassen versank, während
in der Hauptstadt tausende Keller voll liefen und U-Bahnhöfe, Tunnel
sowie Unterführungen wegen Überschwemmung nicht mehr passierbar waren.
Die Kanalisation ist für solche Wassermassen nicht ausgelegt. Das Wasser
sucht sich seinen Weg oberirdisch auf Straßen, überflutet Höfe und
dringt in Gebäude. Die Vorwarnzeit ist bei steigenden Fluten infolge der
hohen Fließgeschwindigkeit in Städten sehr kurz, die Zerstörungskraft
der Wassermassen enorm hoch. Das Tief Rasmund hat in Berlin und
Brandenburg einen Sachschaden von 60 MIO EURO verursacht. Nach einer
Klimastudie prognostiziert der Gesamtverband der Deutschen Versicherer
(GDV) eine Verdopplung der Schäden durch Hochwasser. Der Staat begrenzt
die Nothilfe bei derartigen Naturgefahren. Politiker appellieren an die
Eigenvorsorge der Immobilieneigentümer und Bewohner.
Länder und Kommunen beginnen, die Bürger durch
Veröffentlichung von Starkregengefahrenkarten der jeweiligen Regionen zu
sensibilisieren. Die Hansestadt Bremen zeigt seit 20.03.2019 Regionen
im Stadtgebiet auf, die durch extreme Niederschläge besonders betroffen
sind. Nach dem Starkregen am 29.05.2018 in Wuppertal weist die Stadt
Wuppertal ihrerseits auf die Starkregengefahrengebiete hin. Köln zeigt
Anwohnern mit Hilfe der Karten die besonders gefährdeten Bereiche von
Sturzfluten und Starkregen auf. Das Land Baden-Württemberg fördert seine
Städte und Gemeinden mittlerweile finanziell bei der Erstellung der
Starkregengefahrenkarten. Zum Risikomanagement der Immobilieneigentümer
zählen bauliche Schutzmaßnahmen, die die Bau- und Umweltbehörden
vorschlagen. Erhöhte Eingangsbereiche und vor Wassereinbruch geschützte
Kellerabgänge gehören dazu.
Die finanzielle Absicherung der Immobilie bei einem Wasserschaden durch Überschwemmung in Folge Starkregen wird mit Hilfe der Elementarschadenversicherung, die die bestehende klassische Wohngebäudeversicherung ergänzt, gewährleistet. Der Elementarschutz bezieht sich auf die weiteren Naturgefahren Starkregen und Überschwemmung, Erdrutsch, Schneedruck sowie Erdbeben. Rund 10 MIO Häuser sind in Deutschland noch nicht gegen diese Naturgefahren versichert, obgleich das Risiko existenzbedrohend sein kann. Im Jahr 2018 sind nach der ersten regionalen Naturgefahrenbilanz des GDV 500 MIO EURO für versicherte Elementarschäden gezahlt worden. Auch die Hausratversicherung sollte um Elementarschaden erweitert werden, damit das zerstörte Mobiliar, beschädigte Haushaltsgegenstände sowie unbrauchbare Kleidung bei Überschwemmung der Wohnung ersetzt wird.